Perm

Aus Schäfer SAC
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Äonothem Ärathem System mya Ma O2 CO2 °C
Phanerozoikum
Dauer: 541 Ma
Känozoikum
Erdneuzeit
Dauer: 66 Ma
Quartär 2,588-0 2,5 20,9 100% 260 *0,6 11 -3
Neogen 23,03-2,588 20,5 21,5 108% 280 *1 14 +0
Paläogen 66-23,03 42,0 26 130% 500 *1,2 18 +4
Mesozoikum
Erdmittelalter
Dauer: 186,2 Ma
Kreide 145-66 79,0 30 150% 1.700 *4 23 +8,5
Jura 201,3-145 56,3 26 130% 1.950 *5 16 +2
Trias 252,2-201,3 51,9 16 80% 1.750 *4,5 17 +2,5
Paläozoikum
Erdaltertum
Dauer: 288,8 Ma
Perm 298,9-252,2 46,7 23 115% 900 *2,2 16 +1,5
Karbon 358,9-298,9 60,0 32 163% 800 *2 14 +0
Devon 419,2-358,9 60,3 15 71% 2.200 *5,5 20 +6
Silur 443,4-419,2 24,2 14 70% 4.500 *12 17 +3
Ordovizium 485,4-443,4 42,0 13 68% 4.200 *11 16 +2
Kambrium 541-485,4 55,6 12 63% 4.500 *12 21 +7

Das Perm ist auf der geologischen Zeitskala das letzte System (bzw. Periode in der Geochronologie) im Paläozoikum. An der Perm-Trias-Grenze geschah das größte bekannte Massenaussterben der Erdgeschichte.

Der Name "Perm" ist von dem ehemaligen russischen Gouvernement Perm am Fuß des Uralgebirges abgeleitet. Die hier aufgeschlossenen Gesteine dieser Zeit dienten Roderick Murchison (1792-1871) 1841 als Grundlage seiner wissenschaftlichen Beschreibung.

Kontinente

Nach der Kollision von Sibiria mit den bereits im Karbon vereinigten Großkontinenten Gondwana und Laurussia erreichte der Superkontinent Pangaea im Unterperm seine größte Ausdehnung mit einer Fläche von 138 Millionen km² (einschließlich der Schelfsockel). In Folge dieser Kollision faltete sich der Ural auf.

Klima

Die Permokarbone Vereisung der Südkontinente dauerte bis weit in das Perm hinein und endete vor 265 bis 260 Mio. Jahren im Capitanium. In den gemäßigten und kalten Zonen von Gondwana wuchs bis in hohe südliche Breiten die an jahreszeitliche Klimaschwankungen angepasste Glossopteris-Flora. Während des Perm herrschte in vielen Gebieten der Erde ein trockenes und zu Beginn relativ kühles Klima, wenngleich in den wüstenähnlichen Zentralbereichen von Pangaea die Temperaturen häufig tropische Werte erreichten. Im Verlauf des Perm entstanden die reichsten Salzlagerstätten der Erdgeschichte.

Gegen Ende des Perm, an der Grenze zur Trias, kam es zu einem nach geologischen Begriffen rapiden Klimawandel mit weitreichenden Folgen für die irdische Biosphäre. Als mögliche Hauptursache gelten großflächige vulkanische Aktivitäten im Gebiet des heutigen Sibirien (Sibirischer Trapp), die mehrere Hunderttausend Jahre andauerten und dabei sieben Mio. Quadratkilometer mit Basalt bedeckten. Über den oder die Auslöser dieser plötzlichen Eruptionsereignisse gibt es mehrere Hypothesen, gelegentlich wird in dem Zusammenhang auch die Mitwirkung eines großen Meteoriteneinschlags diskutiert. Bis zum Ende der Epoche starben ca. 96% aller Meeresbewohner und etwa 75% der Landlebewesen aus, darunter viele Insektenarten. Auch die Vegetationsbedeckung der Kontinente dünnte signifikant aus. Somit ereignete sich während der Perm-Trias-Krise das wahrscheinlich größte Massenaussterben der Erdgeschichte.

Fauna

Meer

Unter den einzelligen Foraminiferen stellen die großwüchsigen Fusulinen wichtige Leitformen. Sie verschwanden am Ende des Perm, ebenso wie die zu den Coelenteraten zählenden tabulaten Korallen. Die Armfüßer machten eine letzte große Radiation durch. Im Perm entstanden zum Beispiel korallenähnliche Formen (vgl. mit den Rudisten) und Formen mit geschlitzten Dorsalklappen (Oldhaminiden), die eine Symbiose mit photosynthesetreibenden Bakterien eingingen. Diese spezialisierten Gruppen und einige andere Gruppen (Productiden, Davidsoniiden und Spiriferiden) starben ganz oder weitgehend aus. Unter den Gliederfüßer starben die Trilobiten und die Seeskorpione (Eurypteriden) aus. Eine Reihe von Insektenordnungen konnte erstmals im Perm nachgewiesen werden. Bei den Weichtieren verschwand die Klasse der Schnabelschaler (Rostroconchia). Unter den Kopffüßlern (Cephalopoden) starben die Bactriten und die Goniatiten aus. Die Ceratiten entstanden. Aus dem Stamm der Stachelhäuter (Echinodermata) starben die Knospenstrahler (Blastoidea) und die Seelilien-Gruppen der Camerata und Flexibilia aus.

Land

Unter den Landwirbeltieren kam es zu einer ersten großen Radiation der Gruppen, die unter der Bezeichnung Amnioten (Nabeltiere) zusammengefasst werden, und die amphibienähnlichen Gruppen, die im Karbon noch vorherrschten, büßten diese Dominanz weitgehend ein. Viele artenreiche Gruppen reptilienartiger Amnioten, die im Laufe des Perms erscheinen, verschwanden noch während des Perms wieder oder aber am Ende dieser Periode, z.B. die Mesosaurier oder die Pareiasaurier.

Im mittleren Perm erscheinen die ersten Therapsiden, modernere Vorläufer der heutigen Säugetiere, doch seinerzeit noch relativ reptilartig. Primitive Therapsiden des Perms sind in Eurasien vor allem aus dem östlichen Teil der Russischen Tafel bzw. dem westlichen Uralvorland (Pri-Ural) in Russland und aus der Xidagou-Formation in China bekannt, wobei diese Funde die Formenvielfalt auf der damaligen Nordhalbkugel widerspiegeln. Formen der damaligen Südhalbkugel (Teilkontinent Gondwana) finden sich heute in den Ablagerungen der Beaufort-Gruppe in der südafrikanischen Karoo sowie in Sedimentgesteinen des Paraná-Beckens im südlichen Brasilien.

Flora

Der Wechsel vom Paläophytikum zum Mesophytikum fand bereits früher als der Wechsel vom Paläozoikum zum Mesozoikum statt. Die bisher dominierenden Farnpflanzengruppen wurden von den trockenresistenteren Nacktsamigen Pflanzen (Gymnospermen) abgelöst. Auf Gondwana entwickelte sich die Glossopteris-Flora, deren Vertreter laubabwerfende, kältetolerante Nacktsamigen Pflanzen mit der vorherrschenden Ordnung Glossopteridales waren.


Anhang

Anmerkungen


Einzelnachweise