Gebete

Aus Schäfer SAC
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Wulfila (311-383) war der Erste, der die Bibel in eine Volkssprache übersetzte.

  1. der hebräische Konsonantentext,
  2. der hebräische Text in griechischer Umschrift,
  3. die griechische Übersetzung Aquilas,
  4. die griechische Übersetzung von Symmachus dem Ebioniten,
  5. die von Origenes rezensierte Septuaginta (auch Origenische oder Hexaplarische Rezension genannt)
  6. die griechische Übersetzung von Theodotion.
    Es war jedoch "nur" das Alte Testament. Leider ist die Hexapla nicht mehr erhalten.
  • Vetus Latina (bis 200)
    Bis 200 entstanden im Christentum verschiedene lateinische Übersetzungen des AT, zusammengefasst alsVetus Latina oder Itala bezeichnet. Maßgebend wurde jedoch die an die Septuaginta angelehnte lateinische Übersetzung des Hieronymus, die 382–420 entstandene Vulgata.
  • Hieronymus (237-420)
    Hieronymus übersetzte die Bibel ins Lateinische und schuf damit die Vulgata. Latein war jedoch bereits eine Kultursprache mit eigener Schrift.

Die Bibelübersetzung ins Gotische war für Wulfila eine Herausforderung. Die Goten schrieben mit Runen. Wulfila schuf daher für seine Wulfilabibel eine eigene gotische Schrift. Die griechische Bibelübersetzung diente ihm als Vorlage. Das Vater-unser-Gebet ist der bekannteste Text aus der Wulfilabibel:[1]

Wulfilabibel Übersetzung
atta unsar þu ïn himinam Vater unser, du in den Himmeln.
weihnai namo þein Geweiht werde dein Name.
qimai þiudinassus þeins Dein Königreich komme,
wairþai wilja þeins dein Wille werde
swe ïn himina jah ana airþai wie im Himmel auch auf der Erde.
hlaif unsarana þana sinteinan gif uns himma daga Unser Brot das tägliche gib uns an diesem Tage.
jah aflet uns þatei skulans sijaima Auch erlass uns, dass Schuldige wir seien,
swaswe jah weis afletam þaim skulam unsaraim wie auch wir erlassen den unseren Schuldnern.
jah ni briggais uns ïn fraistubnjai Auch nicht bringe uns in Treulosigkeit,
ak lausei uns af þamma ubilin sondern löse uns von dem Übeln.
unte þeina ïst þiudangardi Denn dein ist das Königreich,
jah mahts jah wulþus ïn aiwins auch die Macht, auch die Wonne in Ewigkeit.
amen Amen.


Anhang

Anmerkungen


Einzelnachweise

  1. Max Behland, Walter Krämer, Reiner Pogarell: Edelsteine. 107 Sternstunden deutscher Sprache vom Niebelungenlied bis Einstein, von Mozart bis Loriot. Paderborn 2014