Massenaussterben
Biblische Sintfluterzählung
Mit der Sintfluterzählung kennt die Bibel ein Massenaussterben (Gen 6-9):
Die Bosheit der Menschen 1 Als sich die Menschen über die Erde hin zu vermehren begannen und ihnen Töchter geboren wurden,1
2 sahen die Gottessöhne, wie schön die Menschentöchter waren, und sie nahmen sich von ihnen Frauen, wie es ihnen gefiel.
3 Da sprach der Herr: Mein Geist soll nicht für immer im Menschen bleiben, weil er auch Fleisch ist; daher soll seine Lebenszeit hundertzwanzig Jahre betragen.
4 In jenen Tagen gab es auf der Erde die Riesen, und auch später noch, nachdem sich die Gottessöhne mit den Menschentöchtern eingelassen und diese ihnen Kinder geboren hatten. Das sind die Helden der Vorzeit, die berühmten Männer.
5 Der Herr sah, dass auf der Erde die Schlechtigkeit des Menschen zunahm und dass alles Sinnen und Trachten seines Herzens immer nur böse war.2
6 Da reute es den Herrn, auf der Erde den Menschen gemacht zu haben, und es tat seinem Herzen weh.
7 Der Herr sagte: Ich will den Menschen, den ich erschaffen habe, vom Erdboden vertilgen, mit ihm auch das Vieh, die Kriechtiere und die Vögel des Himmels, denn es reut mich, sie gemacht zu haben.
8 Nur Noach fand Gnade in den Augen des Herrn. 1 Darauf sprach der Herr zu Noach: Geh in die Arche, du und dein ganzes Haus, denn ich habe gesehen, dass du unter deinen Zeitgenossen vor mir gerecht bist.
2 Von allen reinen Tieren nimm dir je sieben Paare mit und von allen unreinen Tieren je ein Paar,
3 auch von den Vögeln des Himmels je sieben Männchen und Weibchen, um Nachwuchs auf der ganzen Erde am Leben zu erhalten.
4 Denn noch sieben Tage dauert es, dann lasse ich es vierzig Tage und vierzig Nächte lang auf die Erde regnen und tilge vom Erdboden alle Wesen, die ich gemacht habe.
5 Noach tat alles, was ihm der Herr aufgetragen hatte.
6 Noach war sechshundert Jahre alt, als die Flut über die Erde kam.
7 Noach ging also mit seinen Söhnen, seiner Frau und den Frauen seiner Söhne in die Arche, bevor das Wasser der Flut kam.
8 Von den reinen und unreinen Tieren, von den Vögeln und allem, was sich auf dem Erdboden regt,
9 kamen immer zwei zu Noach in die Arche, Männchen und Weibchen, wie Gott dem Noach aufgetragen hatte.
10 Als die sieben Tage vorbei waren, kam das Wasser der Flut über die Erde,
11 im sechshundertsten Lebensjahr Noachs, am siebzehnten Tag des zweiten Monats. An diesem Tag brachen alle Quellen der gewaltigen Urflut auf und die Schleusen des Himmels öffneten sich.
12 Der Regen ergoss sich vierzig Tage und vierzig Nächte lang auf die Erde.
13 Genau an jenem Tag waren Noach, die Söhne Noachs, Sem, Ham und Jafet, Noachs Frau und mit ihnen die drei Frauen seiner Söhne in die Arche gegangen,
14 sie und alle Arten der Tiere, alle Arten des Viehs und alle Arten der Kriechtiere, die sich auf der Erde regen, und alle Arten der Vögel, des fliegenden Getiers.
15 Sie waren zu Noach in die Arche gekommen, immer zwei von allen Wesen aus Fleisch, in denen Lebensgeist ist.
16 Von allen Tieren waren Männchen und Weibchen gekommen, wie Gott ihm aufgetragen hatte. Dann schloss der Herr hinter ihm zu. Da dachte Gott an Noach und an alle Tiere und an alles Vieh, das bei ihm in der Arche war. Gott ließ einen Wind über die Erde wehen und das Wasser sank. 2 Die Quellen der Urflut und die Schleusen des Himmels schlossen sich; der Regen vom Himmel ließ nach 3 und das Wasser verlief sich allmählich von der Erde. So nahm das Wasser nach hundertfünfzig Tagen ab. 4 Am siebzehnten Tag des siebten Monats setzte die Arche im Gebirge Ararat auf. 5 Das Wasser nahm immer mehr ab, bis zum zehnten Monat. Am ersten Tag des zehnten Monats wurden die Berggipfel sichtbar. 6 Nach vierzig Tagen öffnete Noach das Fenster der Arche, das er gemacht hatte, 7 und ließ einen Raben hinaus. Der flog aus und ein, bis das Wasser auf der Erde vertrocknet war. 8 Dann ließ er eine Taube hinaus, um zu sehen, ob das Wasser auf der Erde abgenommen habe. 9 Die Taube fand keinen Halt für ihre Füße und kehrte zu ihm in die Arche zurück, weil über der ganzen Erde noch Wasser stand. Er streckte seine Hand aus und nahm die Taube wieder zu sich in die Arche. 10 Dann wartete er noch weitere sieben Tage und ließ wieder die Taube aus der Arche. 11 Gegen Abend kam die Taube zu ihm zurück, und siehe da: In ihrem Schnabel hatte sie einen frischen Olivenzweig. Jetzt wusste Noach, dass nur noch wenig Wasser auf der Erde stand. 12 Er wartete weitere sieben Tage und ließ die Taube noch einmal hinaus. Nun kehrte sie nicht mehr zu ihm zurück. 13 Im sechshundertersten Jahr Noachs, am ersten Tag des ersten Monats, hatte sich das Wasser verlaufen. Da entfernte Noach das Verdeck der Arche, blickte hinaus, und siehe: Die Erdoberfläche war trocken. 14 Am siebenundzwanzigsten Tag des zweiten Monats war die Erde trocken. 15 Da sprach Gott zu Noach: 16 Komm heraus aus der Arche, du, deine Frau, deine Söhne und die Frauen deiner Söhne! 17 Bring mit dir alle Tiere heraus, alle Wesen aus Fleisch, die Vögel, das Vieh und alle Kriechtiere, die sich auf der Erde regen. Auf der Erde soll es von ihnen wimmeln; sie sollen fruchtbar sein und sich auf der Erde vermehren. 18 Da kam Noach heraus, er, seine Söhne, seine Frau und die Frauen seiner Söhne. 19 Auch alle Tiere kamen, nach Gattungen geordnet, aus der Arche, die Kriechtiere, die Vögel, alles, was sich auf der Erde regt. 20 Dann baute Noach dem Herrn einen Altar, nahm von allen reinen Tieren und von allen reinen Vögeln und brachte auf dem Altar Brandopfer dar. 21 Der Herr roch den beruhigenden Duft und der Herr sprach bei sich: Ich will die Erde wegen des Menschen nicht noch einmal verfluchen; denn das Trachten des Menschen ist böse von Jugend an. Ich will künftig nicht mehr alles Lebendige vernichten, wie ich es getan habe. 22 So lange die Erde besteht, sollen nicht aufhören Aussaat und Ernte, Kälte und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht. Gottes Bund mit Noach |
Diese Sintfluterzählung geht auf eine große lokale Überschwemmung im Zweistromland (zwischen Euphrat und Tigris) zurück. Sie hat nichts mit den geschichtlichen Massenaussterben zu tun.
Massenaussterben
Alle Zeitangaben ("vor") sind Millionen Jahre.
Die Großen Fünf
Paläogen kennen die "Großen Fünf" (Big Five) unter den Massenaussterben an diesen Wenden:
- vor 485 Mio. J. = Ordovizium/Silur
- vor 360 Mio. J. = Devon/Karbon (Kellwasser-Ereignis)
- vor 252 Mio. J. = Perm-Trias-Grenze
- vor 200 Mio. J. = Trias/Jura
- vor 66 Mio. J. = Kreide-Paläogen-Grenze).
Ereignis | vor | % | Ursache |
---|---|---|---|
Ende des Kambriums | 485 | 80 | vermutlich Klimawandel |
Ende des Devon | 360 | 50 | Ereignis führte zum ozeanisches anoxisches Ereignis |
Perm-Trias-Grenze | 252 | 95 | verschiedene Theorien |
Ende der Trias | 200 | 60 | Vulkanausbrüche |
Kreide-Paläogen-Grenze | 66 | 50 | Meteorit oder Vulkan |
% = Prozentanteil der Arten, die bei diesem Massenaussterben untergingen.
Das Massenaussterben zeigt überdeutlich, dass der Mensch die Natur braucht, nicht die Natur den Menschen. |
Alles, was gegen die Natur ist, hat auf Dauer keinen Bestand. (Charles Darwin) |
Alle Massenaussterben
Ereignis | vor | % | Ursache |
---|---|---|---|
Sauerstoffkatastrophe | 2.400 | 99 | Sauerstoff kam in das Wasser und in die Luft |
Ende des Kambriums | 485 | 80 | vermutlich Klimawandel |
Ende des Ordoviziums | 444 | 50 | Ordovizisches Massenaussterben hat versch. Theorien |
Ende des Devon | 360 | 50 | Ereignis führte zum ozeanisches anoxisches Ereignis |
Perm-Trias-Grenze | 252 | 95 | verschiedene Theorien |
Ende der Trias | 200 | 60 | Vulkanausbrüche |
Kreide-Paläogen-Grenze | 66 | 50 | Meteorit oder Vulkan |
Grande Coupure | 33,9 | 60 | Globale Abkühlung |
Ende des Jungpleistozän | 0,05 | Klimawandel + übermäßige Bejagung? | |
heute | 0 | vom Gebrauch zum Verbrauch |
Mögliche Ursachen
Bei der Großen Sauerstoffkatastrophe ist die Ursache bekannt und darf als gesichert angenommen werden. Bei allen anderen Massenaussterben gibt es verschiedene Theorien. Als mögliche Ursachen kommen hierbei in Frage:
- Meteoriteneinschlag
Kleinere und größere Meteorien trafen die Erde immer wieder. Erst im Jahre 1908 explodierte ein 50 bis 100 Meter großer Meteorit in etwa 10 km Höhe über Tunguska (Sibirien). Die Druckwelle machte dabei rund 2.000 Quadratkilometer dem Erdboden gleich.[Anm. 1] GrößereMereoriten-Einschläge sind (Jahr ("vor") in Mio. Jahren):
Ort | vor | km | Notiz |
---|---|---|---|
Ries | 15 | 24 | |
Acraman | 90 | 590,0 | |
Beaverhead | 60 | 600,0 | |
Bowtyschka | 24 | 65,17 | |
Carswell | 39 | 115,0 | |
Charlevoix | 54 | 357,0 | |
Chesapeake | 85 | 35,5 | |
Chicxulub | 180 | 64,98 | |
Clearwater East | 26 | 290,0 | |
Clearwater west | 36 | 290,0 | |
Haughton | 24 | 23,4 | |
Kamensk | 25 | 65,0 | |
Kara | 65 | 70,3 | |
Karakul | 52 | 5,0 | |
Keurusselkä | 30 | 1.880,0 | |
Manicouagan | 100 | 214,0 | |
Manson | 35 | 73,8 | |
Heute
Anhang
Anmerkungen
- ↑ Das entspricht einer Kreisfläche von rund 50 km Durchmesser.