Missbrauch: Unterschied zwischen den Versionen

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"Wer in der Seelsorge, in Kinder- und Jugendarbeit tätig ist, dem sind sexuelle Kontakte in diesem Rahmen untersagt. ... Aber auch Ehrenamtliche sollen unterschreiben, dass sie sich grenzachtend verhalten."<ref name="chrismon15"></ref>
"Wer in der Seelsorge, in Kinder- und Jugendarbeit tätig ist, dem sind sexuelle Kontakte in diesem Rahmen untersagt. ... Aber auch Ehrenamtliche sollen unterschreiben, dass sie sich grenzachtend verhalten."<ref name="chrismon15"></ref>
Aus dem "Schlussbericht" der "Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland" ein ev. Pastor: "Er habe allerdings schon mehrfach mitbekommen, dass sich Pastoren in Konfirmandinnen verliebt hätten. Diese hätten jedoch ihrer Verliebtheit nicht nachgegeben und Abstand gehalten. Zwei hätten sogar gewartet und die Konfirmandinnen später geheiratet. Auf Nachfrage erklärte er, dass die jungen Frauen bei der Eheschließung bereits 16 Jahre alt gewesen seien."<ref>https://kirchegegensexualisiertegewalt.nordkirche.de/fileadmin/user_upload/baukaesten/Baukasten_Kirche_gegen_sexualisierte_Gewalt/Dokumente/Untersuchungsbericht.pdf Zugriff am 17.08.2017.</ref>




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Mitunter wird die "Katholische Kirche als Hort der Pädophilie"<ref>http://www.gavagai.de/gg/HHD0902P.htm Zugriff am 8.8.2017.</ref> bezeichnet.
Mitunter wird die "Katholische Kirche als Hort der Pädophilie"<ref>http://www.gavagai.de/gg/HHD0902P.htm Zugriff am 8.8.2017.</ref> bezeichnet.
Helmut Schüller sieht drei Ursachen: das Pflichtzölibat, die rigide Sexualmoral und die autoritären, hierarchischen Strukturen in der katholischen Kirche. Er sagte im Jahr 2010: "Solche Männer flüchten sich ins Priesteramt, um dort dann auch krankhaften Neigungen unter dem Deckmantel des Zölibats nachgehen zu können."<ref>Helmut Schüller. Zitiert nach: Claudia Keller: Warum Missbrauch in der Kirche? In: Tagesspiegel (31.01.2010). Nach: http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/canisius-kolleg-warum-missbrauch-in-der-kirche/1673322.html Zugriff am 8.8.2017.</ref>


Manfred Lütz warf den Medien "Missbrauch mit dem Missbrauch" vor. Hierzu nennt er einige Beispiele:<ref>http://www.kath-info.de/missbrauch.html Zugriff am 8.8.2017.</ref>
Manfred Lütz warf den Medien "Missbrauch mit dem Missbrauch" vor. Hierzu nennt er einige Beispiele:<ref>http://www.kath-info.de/missbrauch.html Zugriff am 8.8.2017.</ref>
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==== Diskutierte und wahre Ursachen =====
==== Diskutierte und wahre Ursachen =====
Helmut Schüller sieht drei Ursachen: das Pflichtzölibat, die rigide Sexualmoral und die autoritären, hierarchischen Strukturen in der katholischen Kirche. Er sagte im Jahr 2010: "Solche Männer flüchten sich ins Priesteramt, um dort dann auch krankhaften Neigungen unter dem Deckmantel des Zölibats nachgehen zu können."<ref>Helmut Schüller. Zitiert nach: Claudia Keller: Warum Missbrauch in der Kirche? In: Tagesspiegel (31.01.2010). Nach: http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/canisius-kolleg-warum-missbrauch-in-der-kirche/1673322.html Zugriff am 8.8.2017.</ref>


"Wer wie die Laienorganisation 'Zentralkomitee der deutschen Katholiken' (ZDK) in diesem Zusammenhang eine Überprüfung des Zölibats anmahnt, nimmt wissentlich in Kauf, dass damit der wissenschaftlich verneinte Zusammenhang zwischen Zölibat und Pädophile als irrige Vermutung in der Öffentlichkeit weiterbesteht und trägt so zum Generalverdacht des Berufsstands der Priester bei."<ref>http://www.kath.net/news/26000 Zugriff am 8.8.2017.</ref>
"Wer wie die Laienorganisation 'Zentralkomitee der deutschen Katholiken' (ZDK) in diesem Zusammenhang eine Überprüfung des Zölibats anmahnt, nimmt wissentlich in Kauf, dass damit der wissenschaftlich verneinte Zusammenhang zwischen Zölibat und Pädophile als irrige Vermutung in der Öffentlichkeit weiterbesteht und trägt so zum Generalverdacht des Berufsstands der Priester bei."<ref>http://www.kath.net/news/26000 Zugriff am 8.8.2017.</ref>
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Christian Weisner von “Wir sind Kirche” ist vom Papstbrief über die Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche enttäuscht, weil der Papst den Zölibat und die katholische Morallehre nicht in Frage gestellt hat und am katholischen Priesterbild festhält.<ref>http://www.kath-info.de/missbrauch.html Zugriff am 8.8.2017.</ref>
Christian Weisner von “Wir sind Kirche” ist vom Papstbrief über die Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche enttäuscht, weil der Papst den Zölibat und die katholische Morallehre nicht in Frage gestellt hat und am katholischen Priesterbild festhält.<ref>http://www.kath-info.de/missbrauch.html Zugriff am 8.8.2017.</ref>


Die Traumatherapeutin und Missbrauchsexpertin Ursula Enders, Leiterin von "Zartbitter" in Köln, sagte: "Die evangelische Kirche hat sich lange Zeit in Sicherheit gewiegt und geglaubt, bei uns doch nicht, das liegt ja am Zölibat." Doch das ist nur ein Mythos. "Missbrauch hat mit Zölibat wenig zu tun."<ref>http://www.kath.net/news/36885 Zugriff am 17.08.2017.</ref>





Version vom 16. August 2017, 21:22 Uhr

Es gibt verschiedene Formen von Missbrauch:

  • emotionaler Missbrauch
    Der emotionale Missbrauch ist wohl die substilste Form von Missbrauch. Zu ihm gehören Sätze wie "Du bist lieb, wenn Du ... tust" oder "Das wäre ganz lieb von Dir, wenn Du ... tun würdest". Da sich jeder Mensch gerne als Liebender und als liebenswert sieht, gehen viele Menschen darauf ein, ohne sich dieser Masche bewusst zu sein. Mitunter handeln sie gegen ihren Willen und gegen ihre Überzeugung, nur damit sie sich sagen können, "Ich bin lieb".
  • psychischer Missbrauch
    Wie der emotionale Missbrauch arbeitet der psychische Missbrauch oft nur mit Worten, oft auch mit Taten. Zu ihnen gehört es, dass Kinder an dunkle Orte (z.B. Kleiderschrank oder dunklen Keller) gesperrt werden. Eine Mutter prahlte, "Ich habe keines meiner Kinder geschlagen. Ich habe nur an der Tischschublade mit dem Kochlöffel gezogen." Die Kinder wussten, wenn jetzt nicht Schluss ist, gibt es Hiebe mit dem Kochlöffel (Androhung von körperlicher Gewalt).
  • körperlicher Missbrauch
    Körperlicher Missbrauch ist, wenn körperliche Gewalt gegen einen Schutzbefohlenen angewendet wird. Der Grund ist hierbei unerheblich.
  • sexueller Missbrauch
    Sexueller Missbrauch ist, wenn man sexuelle Handlungen an einem Minderjährigen vornimmt oder von ihm vornehmen lässt. Bei Volljährigen ist es sexueller Missbrauch, wenn dies gegen dessen Willen geschieht oder die volljährige Person nicht geschäftsfähig ist (z.B. geistig behindert ist).

Körperlicher Missbrauch

Was heute als körperlicher Missbrauch eingestuft wird, war bis in die 1960er Jahre gesetzlich erlaubte Erziehungsmethode. So wurde in Bayern[Anm. 1] erst im Jahr 1967 oder 1968 die Prügelstrafe in der Schule abgeschafft. Zuvor galt sie als ganz normales Erziehungsmittel.

Es war meist falsch, wenn Prügelstrafe angewendet wurde. In den wenigen Ausnahmefällen, in denen ich sie heute für angebracht halte, war sie maßlos überzogen.[Anm. 2] Dennoch soll damit die Prügelstrafe nicht verteidigt werden, sondern ins rechte Licht der Geschichte gesetzt werden: Moralisch ist Prügelstrafe verwerflich. Gesetzlich war sie jedoch in vielen Bundesländern bis in die 1960er Jahre ein ganz normales Erziehungsmittel von Lehrern und Erziehern.

Es ist unfair, von "Missbrauch" zu reden und zu schreiben, wenn damit ausschließlich der körperliche Missbrauch gemeint ist, die Leute den Eindruck haben, dass es sich hierbei um sexuellen Missbrauch handelt. Beides ist Missbrauch, dennoch sollten körperlicher und sexueller Missbrauch klar voneinander unterschieden werden. Ein Grund hierfür ist: Sexueller Missbrauch war schon zu aller Zeit moralisch verwerflich, körperlicher Missbrauch war geduldet (und gesellschaftlich gewollt?)[Anm. 3] und straffrei.

Es ist heute gut, dass körperlicher Missbrauch eine strafbare Handlung ist. Es gibt andere Möglichkeiten, dass es gar nicht so weit kommen muss. Eine Möglichkeit ist, dass man die Kinder und Jugendlichen, die sich gegenseitig in ihrem Negativverhalten hochschaukeln (als Gruppe stark oder mit der Gruppe im Hintergrund stark) einfach trennt und in getrennte Klassen oder getrennte Schulen schickt.[Anm. 4]

Sexueller Missbrauch

Sexueller Missbrauch hat viele Formen. Grob lässt er sich in diese zusammenfassen:

  • Sexueller Missbrauch an Minderjährigen
    Sex zwischen Erwachsenen und Minderjährigen ist in Deutschland nach § () verboten. Dieses Verbot beruht im Wesentlichen auf dem Schutz der noch nicht abgeschlossenen seelischen Entwicklung des jungen Menschen.
  • Sexueller Missbrauch an Schutzbefohlenen
    Hierzu gehören Verhältnisse wie Arzt-Patient und Pflegekraft-Pflegender. Auch wenn es sich hierbei um Erwachsene handelt und der Sex möglicher Weise in gegenseitigem Einvernehmen erfolgt, darf er in dieser Konstellation nicht erfolgen, weil ein deutliches Abhängigkeitsverhältnis besteht.
  • Sexueller Missbrauch gegen den eigenen Willen (Vergewaltigung)
    Auch Erwachsene sind kein Freiwild für die eigenen sexuellen Bedürfnisse. Es kommt darauf an, dass beide Seiten - ob Mann oder Frau - in freiem eigenen Entschluss zu diesem Sex Ja sagen.

Sexueller Missbrauch an Minderjährigen

Sexueller Missbrauch an Minderjährigen erfolgt an verschiedenen Orten: die eigene Familie (Väter, Brüder, Onkel, Cousins) ist der häufigste Ort des Geschehens, gefolgt von Vereinen (meist Sportvereinen), Internate und Schulen. Sexueller Missbrauch erfolgt aber auch durch Priester und Ordensleute. Dabei ist es nicht nur eine Folge des Zölibates, denn in der evangelischen Kirche werden Pfarrer zu einem vergleichbar hohen Anteil auch Täter. Diese sind verheiratet und haben oft auch eigene Kinder, mitunter sogar Kinder in dem Alter ihrer Opfer.

Sexueller Missbrauch ist nicht erst, wenn ein Geschlechtsverkehr durchgeführt wurde.[1]

Es ist zwischen Primärtäter und Sekundärtäter zu unterscheiden:

  • Primärtäter
    Primärtäter sind all jene, die unabhängig von anderen Menschen zum Täter werden.
  • Sekundärtäter
    Sekundärtäter werden zu Tätern, weil es bereits Täter und Opfer gibt.[Anm. 5]

Ob Primärtäter oder Sekundärtäter, sie sind Täter. Sie haben nur einen anderen Zugang zur Tat. Besonders in Gruppen gibt es Primärtäter und Sekundärtäter. Mitunter wird ein Gruppenmitglied zum sexuellen Missbrauch genötigt oder gar gezwungen, andernfalls wird er von der Gruppe ausgeschlossen.
Dass man sich jedoch auch gegen eine Sekundärtäterschaft wehren kann, zeigt das Beispiel des hl. Ignatius von Loyola (1491-1556): Ignatius, aus einem baskischen Adelsgeschlecht stammend, das letzte von 12 Kindern, wurde 1507 Page) und 1517 Soldat. Bei der Verteidigung [https://de.wikipedia.org/wiki/Pamplona Pamplonas wurde er von einer Kanonenkugel am Bein getroffen. Auf dem Krankenlager kam seiner Bekehrung, der eine 3-tägige Lebensbeichte im Kloster Montserrat folgte. Als er einmal erlebte, wie Soldaten eine junge Frau vergewaltigen wollten, schritt er entschieden dagegen ein und verhinderte es.

Pädophilie ist eine unheilbare Krankheit,[2] für die es in der internationalen Kennzeichnung für Krankheiten den Code "F65.4" gibt.

Sexueller Missbrauch im gesellschaftlichen Kontext

In Wikipedia steht unter Pädophilie-Debatte (1970er und 1980er Jahre) (Stand 8.8.2017):

In den 1970er und 1980er Jahren gab es eine Pädophilie-Debatte in den Neuen Sozialen Bewegungen, in der Wissenschaft und bei verschiedenen Parteien in Westdeutschland.

In dieser Zeit wurde über die Straffreiheit pädophiler Handlungen in Sexualwissenschaft, Schwulenbewegung, Strafrechtswissenschaft und Kriminologie kontrovers diskutiert. Neben der Forderung nach Streichung des § 176 StGB wurde auch die Abschaffung des Sexualstrafrechts gefordert. Diese Forderung wurde von der breiten Öffentlichkeit meist abgelehnt. Über "Umfang, Kontext und die Auswirkungen pädophiler Forderungen in den Milieus der Neuen Sozialen Bewegung und der Grünen" forschte das Göttinger Institut für Demokratieforschung.

In Wikipedia steht unter Pädophilie-Debatte (Bündnis 90/Die Grünen) (Stand 8.8.2017):

Die Pädophilie-Debatte in Deutschland im Jahr 2013 war eine öffentliche Debatte über den Umgang der Partei Die Grünen mit parteinahen Personen, Mitgliedern, parteiinternen Gruppierungen und Vertretern der Pädophilenbewegung sowie deren Rolle in der Frühphase der Partei Anfang der 1980er Jahre.

In dieser Debatte wurden im Wesentlichen Vorgänge und Texte der Pädophilie-Debatte der 1970er und 1980er Jahre thematisiert, die in den 1980er Jahren bereits Gegenstand der Presseberichterstattung waren.
Auslöser war die Verleihung des Theodor-Heuss-Preises 2013 an den Europaabgeordneten Daniel Cohn-Bendit.

Angestoßen von der 68er-Bewegung erfolgte in Deutschland in den 1970er Jahren eine Sexuelle Revolution. Sexualität wurde enttabuisiert. Alte Verbote in Frage gestellt und z.T. über Bord geworfen, so im Jahre 1970 der sogenannte "Verkuppelungsparagraph", der mit bis zu 5 Jahren Zuchthaus drohte.

Die 68ern forcierten die Utopie, man brauche nur alle Tabus, die einem Ausleben der Sexualität im Wege stehen, hinwegzuräumen, um den Menschen den Weg zum vollkommenen Glück zu öffnen.[3]

Die Bundestagsabgeordnete Frau Steinbach (CDU/CSU) hielt im Bundestag zum Thema Pädophilie eine Rede, die im Internet angesehen werden kann:
https://www.youtube.com/watch?v=jmtd-Iwv32I

Bereits im Jahr 2010 im Deutschen Bundestag: 34. Sitzung

Es lohnt sich, die einzelnen Links der beiden o.g. Wikipedia-Seiten zur Pädophilie-Debatte durchzulesen, um ein umfassendes Bild von der Situation der 70er- und 80er-Jahre zu erhalten. Sogar große Medien wie "Die Zeit, die Neue Juristische Wochenschrift und Der Spiegel gaben neben der taz pro-pädophilen Positionen in ihren Publikationen Raum und machten sich diese teilweise auch zu eigen." Der Kinderschutzbund wurde in den 1980er Jahren von Gruppen und Personen versucht, pädophilenfreundlicher einzustimmen.

Lütz: "1970 erklärte der angesehene Sexualwissenschaftler Eberhard Schorsch unwidersprochen bei einer Anhörung im Deutschen Bundestag: ‘Ein gesundes Kind in einer intakten Umgebung verarbeitet nichtgewalttätige sexuelle Erlebnisse ohne negative Dauerfolgen.’ Die linke Szene hätschelte die Pädophilen. Bevor sich Jan Carl Raspe in die RAF verabschiedete, pries er 1969 im ‘Kursbuch’ die Kommune 2, in der Erwachsene Kinder gegen deren Widerstand zu Koitierversuchen brachten. Bei den Grünen gab es 1985 einen Antrag auf Entkriminalisierung von Sex mit Kindern, und noch 1989 erschien im renommierten Deutschen Ärzteverlag ein Buch, das offen für die Erlaubnis von pädosexuellen Kontakten warb. In diesen Zeiten wurde insbesondere die katholische Sexualmoral als repressives Hemmnis für die ‘Emanzipation der kindlichen Sexualität’ bekämpft. ... Hatten die Pädophilieentkriminalisierer sie gerade noch ob ihrer rigiden unmodernen Moral lächerlich gemacht, sollten sie jetzt plötzlich wegen ihrer Laschheit die eigentlichen Übeltäter sein."[4]

Im Juli 1977 diskutierte die Evangelischen Studentengemeinde über Pädophilie.[5]

Im Jahr 1985 wurde bei den Grünen auf der Landesdelegiertenkonferenz in Lüdenscheid in NRW ein Diskussionspapier zur Abschaffung der Strafbarkeit gewaltfreier sexueller Handlungen mit Kindern mit 76 zu 53 Stimmen als Diskussionspapier akzeptiert.[6]

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Gesellschaft in Deutschland in den 1970er- und 1980er-Jahren in Folge der sexuellen Revolution - auch "sexuelle Befreiung" genannt - in gewisser Weise orientierungslos war. Einigen Menschen erschien in jener Zeit alles möglich und sinnvoll, auch Sex mit Minderjährigen, zumindest wenn dies unter (scheinbar) gegenseitigem Einverständnis erfolgt. Dies war ein idealer Nährboden, auf dem Pädophilie gut gedeihen konnte. - Dies soll Pädophilie nicht verteidigen, sondern in den Rahmen der Zeit setzen. Einige Pädophile meinten wohl, dass sie besonders fortschrittlich seien, wenn sie bereits jetzt leben, was gesetzlich zu erwarten ist, auch wenn es noch nicht freigegeben war.

"Betroffene dürfen keine Bittsteller sein", betonte Rörig. Die Opfer verdienten Respekt und hätten ein Recht darauf, dass die Einrichtung, in der sie den Missbrauch erlitten hätten, ihr Leid anerkenne. Der Beauftragte erklärte: "Missbrauch findet dort statt, wo es starke Macht- und Abhängigkeitsstrukturen gibt, wo Beschwerdemöglichkeiten für Kinder und Mitarbeitende fehlen, ebenso wie weiterreichende Präventionsmaßnahmen."[7]


Sexueller Missbrauch in der Familie
Sexueller Missbrauch in Bildungs- und Erziehungseinrichtungen
Sexueller Missbrauch und die Parteien

Sexueller Missbrauch in der Ehe

http://www.grundrechte-report.de/1998/inhalt/details/back/inhalt-1998/article/keine-privatsache-vergewaltigung-in-der-ehe-1/

Juristische Informationen


Studien über den sexuellen Missbrauch

Ende 2012 wurde eine Studie über die Ursachen sexuellen Missbrauchs durch Priester vorgelegt: die meisten Vorfälle erfolgten um das 7. und 8. Berufsjahr. Einsamkeit und Unzufriedenheit mit dem Beruf spielen mit eine Rolle. Durch die Autorität als Priester kam es selten zu körperlicher Gewalt beim sexuellen Missbrauch durch Priester. Die Rückfallquote ist erschreckend hoch.[8]

Im Sommer 2014 wurde eine Studie über den sexuellen Missbrauch in der Erzdiözese Freiburg vorgelegt: Zwischen 1942 und 2013 missbrauchten demnach 119 Täter 185 Opfer. In 102 Fällen handelte es sich um Übergriffe ohne sexuellen Bezug, etwa Schikanen oder Demütigungen.[9]

Im Juni 2017 legte eine unabhängige Kommission einen Zwischenbericht vor. "Aus dem nun vorgestellten Zwischenbericht geht hervor, dass sich Mütter bei sexuellem Missbrauch in Familien zu selten schützend vor ihre Kinder gestellt haben. Gegenüber der Kommission berichteten demnach Erwachsene, wie sie als Kinder oft keine oder erst spät Hilfe erfuhren. Denn Familienangehörige reagierten trotz ihres Wissens um die Übergriffe nicht. Insbesondere Mütter hätten Missbrauch als Mitwissende geduldet und ihn dadurch unterstützt, heißt es in der Studie. ... 'Der Bericht gibt einen tiefen Einblick in das Versagen von Müttern', sagte Johannes-Wilhelm Rörig, Unabhängiger Beauftragter für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, der Deutschen Presse-Agentur. 'Es gab Fälle, in denen Kinder ihre Mütter gefragt haben: <Weißt du überhaupt, was der Papa mit mir macht?>. Und die Mütter haben dann ihre Töchter als Hure oder Schlampe beschimpft." Die Sammlung der Einzelschicksale sei erschütternd, ergänzte er. Die Untersuchung zeige aber auch, wie wenig Mütter sich bei finanziellen und emotionalen Abhängigkeiten vom Partner zu helfen wüssten."[10]

Sexueller Missbrauch durch Seelsorger

Da diese Seite den Schwerpunkt "Sexueller Missbrauch durch Seelsorger" hat, wurde dieser Punkt aus der anderen Reihe herausgenommen und hochgesetzt. Aufgabe dieser Seite ist es nicht, jeden bekanntgewordenen Missbrauch neu durchzukauen oder noch nicht öffentliche Missbräuche an die Öffentlichkeit zu bringen. Vielmehr dieses:

  1. auf die gesellschaftlichen Hintergründe zu blicken
  2. die Folgen der Opfer in den Blick zu nehmen
  3. den Inhalt der Medienberichte aufzeigen
  4. die getroffenen Maßnahmen bekannt zu machen

Sexueller Missbrauch durch katholische Priester

Bekannt gewordene Täter wurde in der Vergangenheit meist zum Bischof oder in das Ordinariat zitiert, dort zurechtgewiesen und an eine neue Stelle versetzt.[Anm. 6] An der neuen Stelle wurde oft niemand davon in Kenntnis gesetzt, weil der Priester eine neue Chance bekommen sollte. Man sah den reumütigen Priester, den man vor sich hatte, aber nicht die Opfer.</ref> Da Pädophilie eine unheilbare Krankheit[11] ist (ICD-10: F65.4), war es nur eine Frage der Zeit, bis der Täter neue Untaten beging. Das Problem wurde nur verschoben, aber nicht aufgearbeitet.

Einige Vertreter und Berater der kath. Kirche (z.B. Bischof Meixner) gingen davon aus, dass man die Vorfälle vertuschen könnte. Dabei wurde vereinzelt auch von Drohungen nicht zurückgeschreckt.[12] Doch damit wurde der Druck nur vergrößert und es kam mit um so größerem Umfang doch an die Öffentlichkeit.

Die Süddeutsche Zeitung hat bis zum Jahr 2010 über 380 Opfer und über 280 kath. Priester als Täter recherchiert haben.[13]


Kloster Ettal[14] Regensburger Domspatzen[15] Maristen[16] Bad Godesberg[17] Mindelheim[18]
Berlin[19] Lebenhan[20] Bamberg[21]

Sexueller Missbrauch durch evangelische Priester

Im Jahr 2010 als die Medien über die Missbrauchs­skandale in Internaten berichteten, nahm eine Frau all ihren Mut zusammen und sagte öffentlich, dass ein Pastor der nordelbischen Kirche in den 70er und 80er Jahren sie und andere Jugendliche, die meisten im Konfirmandenalter, sexuell missbraucht habe. Alsbald meldeten sich weitere Betroffene, viele davon aus der Gemeinde Ahrensburg. Die Hamburger Bischöfin Maria Jepsen trat zurück. Es hatte der Vorwurf im Raum gestanden, sie habe viel früher davon gewusst, aber nicht gehandelt.[22]

Im Jahr 2014 soll auf der Homepage der Nordkirche das Bekenntnis gestanden haben: "Wir wollen es nicht – doch sexualisierte Gewalt kommt vor, auch in der Kirche."[22]

Die ev. Zeitschrift "Chrismon" schreibt von "Wahrnehmungsblocka­den", weil man nicht glauben will und kann, dass der Pastor, der sich so rührend um ­trauernde Hinterbliebene kümmert, Kinder und Jugendliche missbraucht. Und wer unter Schock steht, hört zwar, was ihm da Entsetzliches mitgeteilt wird, er nimmt es aber nicht auf. So kommt es, dass jemand später sagt – und dabei nicht lügt: Ich habe davon nie etwas gehört. Hinzu komme eine falsch verstandene Seelsorge. Die mitgeteilten Übergriffe eines anderen Pastors wurden nicht weitergeben, da er das Ganze für ein rein seelsorgerliches Gespräch hielt und sich also in der Schweigepflicht sah – statt, wie es fachlich geboten gewesen wäre, nachzufragen: "Möchten Sie, dass ich hier etwas unternehme? Darf ich diesen Hinweis weiterleiten?"[22]

Dass der Seelsorger "etwas unternimmt" hätte nicht notwendig eine Anzeige bei der Polizei bedeutet – denn viele der sexuellen Übergriffe waren gar nicht strafbar. Das stellt der juristische Teil des Berichts klar. Sexuelle Handlungen mit über 14-Jähri­gen sind nur unter engen Voraussetzungen strafbar – etwa wenn sie im Rahmen eines "Schutzbefohlenenverhältnisses" stattfinden. Wer am Konfirmandenunterricht teilnimmt oder mit auf die kirchliche ­Ferienfreizeit fährt, steht zum Pfarrer in solch einem Schutzbefohlenenverhältnis. Wer an einer kirchlichen Jugendgruppe teilnimmt, nicht. Im Strafrecht gelten eben oft andere Maßstäbe als in der allgemeinen Lebensanschauung.[22]

"Aber auch sexuelle Handlungen, die das Gesetz nicht als strafbare Handlungen betrachtet, können Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene traumatisieren, sagt die Expertenkommission in aller Deutlichkeit. Denn das Leid sei oft weniger abhängig von Ausmaß und Form der sexuellen Handlung als von der Beziehungsstruktur zwischen Opfer und Täter. Besonders belastend ist es, wenn der Täter eine Vertrauensperson ist, zum Beispiel ein Pastor, von dem die Jugendlichen annehmen, dass er moralisch richtig handelt."[22]

Die Nordkirche bietet "in Anerkennung ihres Leides und in Verantwortung für die Verfehlungen der Insti­tution" die Vermittlung eines Arbeitsplatzes oder die Finanzierung einer Therapie an.[22]

"Wer in der Seelsorge, in Kinder- und Jugendarbeit tätig ist, dem sind sexuelle Kontakte in diesem Rahmen untersagt. ... Aber auch Ehrenamtliche sollen unterschreiben, dass sie sich grenzachtend verhalten."[22]

Aus dem "Schlussbericht" der "Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland" ein ev. Pastor: "Er habe allerdings schon mehrfach mitbekommen, dass sich Pastoren in Konfirmandinnen verliebt hätten. Diese hätten jedoch ihrer Verliebtheit nicht nachgegeben und Abstand gehalten. Zwei hätten sogar gewartet und die Konfirmandinnen später geheiratet. Auf Nachfrage erklärte er, dass die jungen Frauen bei der Eheschließung bereits 16 Jahre alt gewesen seien."[23]


Medienberichte

In einem Forum ist hierzu zu lesen: "Die evangelische Kirche kaschiert die Vorfälle, beispielsweise beim CVJM / YMCA, viel geschickter und verfügt über einen ihr nahestehenden Medienapparat wie Süddeutsche Zeitung, Züricher Tagesanzeiger Gruppe, Wiener Standard, die sich vor allem auf die Entdeckung von Fehlverhalten bei Katholiken und Muslims konzentrieren."[24]

Mitunter wird die "Katholische Kirche als Hort der Pädophilie"[25] bezeichnet.

Manfred Lütz warf den Medien "Missbrauch mit dem Missbrauch" vor. Hierzu nennt er einige Beispiele:[26]

  • Die dpa meldete am 06.03.2010 unter der Überschrift "Der Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche in Deutschland nimmt immer größere Dimensionen an" über den Missbrauch in der Odenwaldschule. Diese war jedoch nie in kath. Trägerschaft, sondern in freier Trägerschaft.
  • Am 14.03.2010 mdeldete die dpa viermal, dass der Papst zu den Missbräuchen schweige. Es war darin nicht zu lesen, dass Bischof Zollitsch kurz zuvor von der Erschütterung des Papstes berichtet und von dessen Ermutigung zur unbeirrten Fortsetzung der Aufklärungsarbeit.
  • Am 25.03.2010 meldete die Tagesschau, dass die New York Times berichtet, dass Murphy nie der Justiz übergeben wurde. Das hat die New York Times anders berichtet.


Folgen der Opfer

"Der Missbrauchsskandal hat das Christentum im Innersten verwundet - nicht nur auf dem Gebiet der Moral, die als Doppelmoral in Erscheinung trat, sondern wesentlich in der religiösen Frage selber. Welcher Gott wird da eigentlich verkündet, wenn so viele Verkünder die Botschaft von der Liebe und Güte, Barmherzigkeit und Gerechtigkeit Gottes derart pervertieren?"[27]


Was Opfer wollen

Röhrig hoffte, dass sich Kardinal Müller (ehemals Regensburg) bei den Opfern der Regensburger Domspatzen entschuldigen würde. Müller sah darin keinen Anlass, denn er habe nach den ersten Meldungen im Jahr 2010 den Aufarbeitungsprozess eingeleitet.[28]

Februar 2016 plante die kath. Kirche einen Weltgebetstag für die Opfer sexuellen Missbrauchs. Auch eine eigene Bußliturgie sei denkbar.[29]


Diskutierte und wahre Ursachen =

Helmut Schüller sieht drei Ursachen: das Pflichtzölibat, die rigide Sexualmoral und die autoritären, hierarchischen Strukturen in der katholischen Kirche. Er sagte im Jahr 2010: "Solche Männer flüchten sich ins Priesteramt, um dort dann auch krankhaften Neigungen unter dem Deckmantel des Zölibats nachgehen zu können."[30]

"Wer wie die Laienorganisation 'Zentralkomitee der deutschen Katholiken' (ZDK) in diesem Zusammenhang eine Überprüfung des Zölibats anmahnt, nimmt wissentlich in Kauf, dass damit der wissenschaftlich verneinte Zusammenhang zwischen Zölibat und Pädophile als irrige Vermutung in der Öffentlichkeit weiterbesteht und trägt so zum Generalverdacht des Berufsstands der Priester bei."[31]

"Wenn Geyer vom Papst fordert, den Zölibat zur Diskussion zu stellen, setzt er voraus, dass Missbrauch ein spezifisch klerikales Problem sei. Alle Zahlen, auch z. B. die Vergleichswerte pädophiler verheirateter evangelischer Pastoren, sprechen dagegen."[32]

Christian Weisner von “Wir sind Kirche” ist vom Papstbrief über die Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche enttäuscht, weil der Papst den Zölibat und die katholische Morallehre nicht in Frage gestellt hat und am katholischen Priesterbild festhält.[33]

Die Traumatherapeutin und Missbrauchsexpertin Ursula Enders, Leiterin von "Zartbitter" in Köln, sagte: "Die evangelische Kirche hat sich lange Zeit in Sicherheit gewiegt und geglaubt, bei uns doch nicht, das liegt ja am Zölibat." Doch das ist nur ein Mythos. "Missbrauch hat mit Zölibat wenig zu tun."[34]


Sexueller Missbrauch im Vergleich

Guido Horst: "... denn im Verhältnis zur Gesamtzahl der Welt- und Ordenspriester der Kirche bewegt sich die Größenordnung der pädophilen Geistlichen, die sich an Schutzbefohlenen vergangen haben, im Promillebereich. Kinder können sich in kirchlichen Einrichtungen sicherer fühlen als in nicht-kirchlichen Institutionen. Wer seinem Ärger über die Verbrechen an Kindern Luft machen will, sollte nicht aus der katholischen Kirche, sondern aus der säkularen Gesellschaft austreten ..."[35]

"Denn angeblich findet der schlimmste Missbrauch ja im Familien-, Verwandten- und Bekanntenkreis statt. Dazu aber gibt es bislang nur Dunkelziffern, Schätzungen, Hochrechnungen, Spekulationen aufgrund bekanntgewordener und angezeigter Fälle. Die Faktenlage ist aber nicht statistisch zuverlässig, nahezu lückenlos erfasst."[27]

Allein 2008 wurden in den USA über 62.000 Täter von Missbrauch an Minderjährigen bekannt; der Anteil katholischer Priester daran ist so gering, dass er noch nicht einmal als solcher in dem Bericht ausgewiesen wird.[36]


Sexualpsychologe Christoph Joseph Ahlers. "Betrachtet man das Gesamtphänomen, ist der Anteil der Kirche an den gesamten Fällen gering." Das bestätigt auch die Polizei: Jedes Jahr kommen in Berlin 600 bis 700 Fälle sexuellen Missbrauchs zur Anzeige. Die Dunkelziffer ist weit höher. 60 Prozent der Opfer sind Mädchen, 40 bis 50 Prozent stehen zum Beschuldigten in einer Vorbeziehung. Überwiegend sind Wohnungen die Tatorte, viel seltener öffentliches Straßenland, noch seltener Schulgelände oder Sportstätten. In der Täterhierarchie stehen an oberster Stelle die Väter, Stiefväter, Onkel, Brüder. Priester rangieren ziemlich weit unten.[37]


Getroffene Maßnahmen

Im Jahr 2001 bat Papst Johannes Paul II. erstmals die Opfer von sexuellem Missbrauch durch Priester um Vergebung und forderte Aufklärung. Auch Papst Benedikt XVI. bat mehrmals um Entschuldigung. Im Jahr 2002 verabschiedete die DBK erstmals "Leitlinien bei sexuellem Missbrauch Minderjähriger durch Geistliche". Es wurden in den Diözesen eine Stelle des Missbrauchsbeauftragten eingerichtet. [38]



Im Januar 2010 schrieb der damalige Rektor des Berliner Canisius-Kollegs 600 ehemalige Schüler an und entschuldigte sich für die in den 1970er- und 1980er-Jahren begangenen sexuellen Missbräuche. Er bringt die Missbrauchsskandale in Deutschland an das Tageslicht.[39]

Neben der Scham und der Erschütterung über das Ausmaß des Missbrauchs in jedem einzelnen Fall und in der Anhäufung müssen wir uns seitens des Kollegs die Aufgabe stellen, wie wir es verhindern können, heute durch Wegschauen wieder mitschuldig zu werden.

Im März 2010 wird Bischof Ackermann zum Missbrauchsbeauftragten ernannt und eine Hotline für Missbrauchsopfer eingerichtet. Von den Diözesen werden bis zu 5.000 Euro Entschädigung angeboten. Bis Januar 2015 seien 1.500 Anträge eingegangen. In rund 90% der Fälle sei eine Zahlung empfohlen worden.[40] Die deutschen Orden haben sich darauf verständigt, dass sie kein Geld auszahlen, sehr wohl jedoch eine Therapie bezahlen.


Im März 2010 schrieb Papst Benedikt XVI. einen Brief an die kath. Kirche Irlands, in dem er schrieb: "Wie Euch haben auch mich die Informationen über den Missbrauch an Kindern und Schutzbefohlenen durch Mitglieder der Kirche Irlands, besonders durch Priester und Ordensleute, sehr beunruhigt. ... Ich lade Euch alle ein, die Freitagsbuße für die Dauer eines Jahres bis Ostern 2011 dieser Intention zu widmen."

In den Jahren 2011 und 2012 setzte Papst Benedikt XVI. weltweit 384 Priester wegen Kindesmissbrauchs ab.[41]


In der Erzdiözese Freiburg hat seit dem Jahr 2017 jede in der Seelsorge tätige Person, die im Rahmen ihrer Tätigkeit mit Jugendlichen zusammenkommen könnte, ein erweitertes Führungszeugnis vorzulegen. In diesem stehen evtl. begangene Straftaten des sexuellen Missbrauchs gegenüber Jugendlichen. Damit weiß das Ordinariat relativ aktuell, wer auf diesem Gebiet straffällig geworden ist und kann entsprechend handeln.
Dieses erweiterte Führungszeugnis ist alle () Jahre zu erneuern. Es muss auch von allen noch in der Seelsorge tätigen Pensionären vorgelegt werden, unabhängig von ihrem Alter.[Anm. 7] Wer es nicht vorlegt, wird aus der Seelsorge genommen, bei der er mit Minderjährigen zusammentreffen könnte.

Die katholische Kirche gab im Jahr 2013 eine Studie in Auftrag, um die Missbrauchsfälle aufzuarbeiten.[42]

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Anhang

Anmerkungen

  1. Ich kam im Herbst 1963 in die Schule. Bis 1967 oder 1968 (ich befand mich in der 4. Klasse) war es in Bayern jedem Lehrer erlaubt, seine Schüler körperlich zu züchtigen, war auch der Anlass noch so gering (z.B. die Hausaufgaben nicht bzw. nicht vollständig gemacht: 10 Tatzen = 10 Hiebe mit dem Rohrstock auf die Innenseite der Finger. Wurde bei einem Hieb die Hand weggezogen, sodass der Hieb nicht traf, gab es hierfür 2 Hiebe. Besonders schlimm war es, wenn die Hiebe auf die Außenseite der Finger erfolgten. Ich erfuhr nie diese Strafe, aber alleine das Zusehen tat mir weh und ich fühlte mit dem Mitschüler. Ich erfuhr mildere Strafen, wie z.B.: Dass bei Unaufmerksamkeit der Lehrer mit Kreide nach mir geworfen hat, dass ich an den Ohren oder Haaren gezogen wurde. Besonders schmerzlich war für mich, wenn die Lehrerin (dies war nur in der 1. Klasse) meine Haare neben dem Ohr mit den Fingerspitzen fasste und dann drehte.
  2. Es stellt sich hierbei die Frage, ob es denn erst zu dieser Eskalation hat kommen müssen. Gab es nicht andere Möglichkeiten, die diese Situation hätte verhindern können?
  3. Von Menschen, die in den 1950er Jahren oder früher geboren wurden, wird oft erzählt, dass es zur Zeit ihrer Kindheit und Jugendzeit so war, dass sie den Eltern nicht sagen durften, dass sie vom Lehrer geschlagen worden waren, denn sonst hätte es von den Eltern auch gleich noch Hiebe gegeben.
  4. In der dreistufigen Hauptschule Durach, in der ich von 7. bis 9. Klasse Schüler war, wurde eine solche Gruppe auf drei Klassen aufgeteilt und der Rädelsführer in einer Klasse isoliert. Die Folge war, dass der Rädelsführer nun alleine war. Er konnte sich nun nicht mehr vor einer Gruppe aufspielen. Die Mitglieder seiner Gruppe fügten sich in die Klassenstruktur ein und waren während des Unterrichts ganz normale Schüler. Ich hatte meine 3,5-jährige Lehrzeit noch nicht beendet, fand der Rädelsführer durch Rauschgift seinen Tod.
  5. Hier zwei Beispiele von persönlich bekannten Opfern:
    1. Der Vater missbrauchte seine minderjährige Tochter sexuell und bot sie seinen Freunden und seinen Geschäftskollegen zum Sex an. Als sie schwanger war, ließ er an ihr einen Schwangerschaftsabbruch durchführen, obwohl die Tochter das Kind haben wollte. Sie war jedoch minderjährig und hatte sich auch hierbei zu fügen. - Die Freunde und Geschäftskollegen wurden durch das Angebot des Vaters zu Mittätern.
    2. Der Vater missbrauchte seine minderjährige Tochter sexuell. Das Dorf und sogar die Mutter wusste davon, aber niemand unternahm etwas. Junge und auch ältere Männer des Dorfes wollten daraufhin mit dieser Tochter auch Sex und bedrängten sie, nicht nur verbal mit "Nun hab´ Dich nicht so, Du weißt doch wie das geht. Du machst es doch auch mit Deinem Vater", sondern auch körperlich. - Durch das Gerücht bzw. das sichere Wissen, dass der Vater seine Tochter sexuell missbraucht, fallen bei anderen Männern die Hemmungen. Sie wollen sozusagen auch ein Häppchen des verbotenen Kuchens.
  6. Manchmal auch das Versprechen abverlangt, dass sich das nicht wiederholen würde.
  7. Auch 80- und 90-Jährige, die noch aushilfsweise in der Seelsorge tätig sind und damit mit Minderjährigen zusammenkommen könnten, haben das erweiterte Führungszeugnis immer wieder neu vorzulegen.

Einzelnachweise

  1. So stritt z.B. ein Täter vor Gericht ab, mit dem minderjährigen Opfer Sex gehabt zu haben, weil er vor dem Samenerguss seinen Penis wieder herausgezogen hatte (Coitus interruptus). Sexueller Missbrauch beginnt weitaus früher. Auch Petting und andere Sexualpraktiken gehören hierzu. Bereits ein Kuss (nicht erst ein Zungenkuss) kann ein sexueller Missbrauch sein. Ein Arbeitgeber hat einem Arbeiter gekündigt, weil dieser einer Frau aus seinem Team vor Freude über die gelungene gemeinsame Arbeit auf den Mund geküsst hat.
  2. http://www.kath-info.de/missleh.html Zugriff am 8.8.2017.
  3. http://www.kath-info.de/missleh.html Zugriff am 8.8.2017.
  4. FAZ (11.02.2010). Nach: http://www.kath-info.de/pfeiffer.html Zugriff am 8.8.2017.
  5. http://www.kath-info.de/missbrauch.html Zugriff am 8.8.2017.
  6. http://www.kath-info.de/missbrauch.html Zugriff am 8.8.2017.
  7. http://www.katholisch.de/aktuelles/aktuelle-artikel/rorig-suche-nicht-den-kampf-mit-der-kirche Zugriff am 8.8.2017.
  8. http://www.katholisch.de/aktuelles/aktuelle-artikel/sinnkrisen-als-ursache Zugriff am 8.8.2017.
  9. http://www.katholisch.de/aktuelles/aktuelle-artikel/119-taterseit-1942 Zugriff am 8.8.2017.
  10. http://www.katholisch.de/aktuelles/aktuelle-artikel/missbrauchskommission-beklagt-versagen-von-muttern Zugriff am 8.8.2017.
  11. http://www.kath-info.de/missleh.html Zugriff am 8.8.2017.
  12. http://www.sgipt.org/politpsy/krimi/kirche/sexmiskk.htm Zugriff am 8.8.2017.
  13. http://www.gavagai.de/gg/HHD0902P.htm Zugriff am 8.8.2017.
  14. http://www.gavagai.de/gg/HHD0902P.htm
  15. http://www.gavagai.de/gg/HHD0902P.htm
  16. http://www.gavagai.de/gg/HHD0902P.htm
  17. http://www.gavagai.de/gg/HHD0902P.htm
  18. http://www.gavagai.de/gg/HHD0902P.htm
  19. http://www.gavagai.de/gg/HHD0902P.htm
  20. http://www.gavagai.de/gg/HHD0902P.htm
  21. http://www.gavagai.de/gg/HHD0902P.htm
  22. 22,0 22,1 22,2 22,3 22,4 22,5 22,6 https://chrismon.evangelisch.de/artikel/2015/pastoren-als-taeter-30804 Zugriff am 17.8.2017.
  23. https://kirchegegensexualisiertegewalt.nordkirche.de/fileadmin/user_upload/baukaesten/Baukasten_Kirche_gegen_sexualisierte_Gewalt/Dokumente/Untersuchungsbericht.pdf Zugriff am 17.08.2017.
  24. ispahani: Ist der sexuelle Mißbrauch in der Evangelischen Kirche nicht so schlimm wie in der katholischen? (04.04.2010) Nach: https://www.gutefrage.net/frage/ist-der-sexuelle-missbrauch-in-der-evangelischen-kirche Zugriff am 8.8.2017.
  25. http://www.gavagai.de/gg/HHD0902P.htm Zugriff am 8.8.2017.
  26. http://www.kath-info.de/missbrauch.html Zugriff am 8.8.2017.
  27. 27,0 27,1 Johannes Röser: In der Wahrheit leben. In CiG (06.08.2017) Nach: http://www.christ-in-der-gegenwart.de/aktuell/artikel_angebote_detail?k_beitrag=3640810 Zugriff am 8.8.2017.
  28. http://www.katholisch.de/aktuelles/aktuelle-artikel/rorig-suche-nicht-den-kampf-mit-der-kirche Zugriff am 8.8.2017.
  29. http://www.katholisch.de/aktuelles/aktuelle-artikel/kirche-plant-weltgebetstag-fur-missbrauchsopfer Zugriff am 8.8.2017.
  30. Helmut Schüller. Zitiert nach: Claudia Keller: Warum Missbrauch in der Kirche? In: Tagesspiegel (31.01.2010). Nach: http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/canisius-kolleg-warum-missbrauch-in-der-kirche/1673322.html Zugriff am 8.8.2017.
  31. http://www.kath.net/news/26000 Zugriff am 8.8.2017.
  32. http://www.kath-info.de/missbrauch.html Zugriff am 8.8.2017.
  33. http://www.kath-info.de/missbrauch.html Zugriff am 8.8.2017.
  34. http://www.kath.net/news/36885 Zugriff am 17.08.2017.
  35. Guido Horst: Mehr Betroffenheitsresistenz, bitte. In: Kath.net (29.04.2010). Nach: http://www.kath.net/news/26542 Zugriff am 8.8.2017.
  36. http://www.kath-info.de/missbrauch.html Zugriff am 8.8.2017.
  37. http://www.kath-info.de/missbrauch.html Zugriff am 8.8.2017.
  38. Referenzfehler: Es ist ein ungültiger <ref>-Tag vorhanden: Für die Referenz namens Tages wurde kein Text angegeben.
  39. http://www.br.de/radio/bayern2/inhalt/religion/missbrauchsskandal-katholische-kirche-100.html Zugriff am 8.8.2017.
  40. http://www.br.de/radio/bayern2/inhalt/religion/missbrauchsskandal-katholische-kirche-100.html Zugriff am 8.8.2017.
  41. http://www.gavagai.de/gg/HHD0902P.htm Zugriff am 8.8.2017.
  42. http://www.sgipt.org/politpsy/krimi/kirche/sexmiskk.htm Zugriff am 8.8.2017.